Blauzungenkrankheit – Auswirkungen und Maßnahmen

Mit 12. September hat die Blauzungenkrankheit Österreich erreicht. Bei einem Rind in Vorarlberg und zwei Rindern in der Steiermark wurden die ersten Fälle der Blauzungenkrankheit in Österreich seit 2016 bestätigt. Es handelt sich um eine Viruserkrankung, die unter anderem Schafe, Rinder, Ziegen und wiederkäuende Wildtiere wie Hirsche befällt. Eine starke Ausbreitung der Krankheit, die durch Stechmücken übertragen wird, ist in den kommenden Wochen zu befürchten. Eine direkte Übertragung des Blauzungenvirus von Tier zu Tier ist nicht möglich. 

BTV-Serotyp 3 aggressiver als bisherige Serotypen
In Vorarlberg wurde nun ein Fall des aggressiven Serotyps 3 bestätigt. Diese Virusvariante kann nicht nur bei Schafen, sondern auch bei Rindern zu deutlichen Symptomen führen und einen starken Rückgang der Milchleistung herbeiführen. Der Erkrankungsgrad hängt jedoch vom aktuellen Immunstatus der befallenen Tiere ab. Erkrankte Tiere zeigen unter anderem Fieber und Schwellungen am Kopf und im Maul, die bis zum Tod des Tieres führen können. Weitere Symptome bei Rindern sind Entzündungen der Zitzenhaut und Schleimhäute im Bereich der Augenlider, Maulhöhle und Genitalien. Zudem treten Ablösungen von Schleimhäuten im Bereich der Zunge und des Mauls sowie Blasen am Kronsaum auf. Bei den zwei Fällen in der Steiermark handelt es sich um den Serotyp 4, der bisher zu deutlich geringeren Krankheitssymptomen geführt hat.

Handelsbeschränkungen
Für ganz Österreich wurde der Status „frei von Blauzungenkrankheit“ ausgesetzt und eine sogenannte „Blauzungenzone“ eingerichtet. Die Krankheit zählt zu den meldepflichtigen Tierseuchen und hat Einschränkungen für den Handel der Tiere zur Folge. Tiere in andere EU-Staaten zu verbringen, ist mit Auflagen möglich. Innerhalb Österreichs können empfängliche Tiere frei gehandelt werden, sofern die Tiere am Tag der Verbringung klinisch gesund sind.

Impfung empfohlen
Die Blauzungenkrankheit wird durch blutsaugende Stechmücken übertragen, die auch in Österreich vorkommen. Um empfängliche Tierarten - vor allem Schafe - zu schützen, wird die Impfung, besonders gegen den Serotyp 3, empfohlen. Sie garantiert zwar keinen vollständigen Schutz gegen eine Infektion, schwächt den Verlauf der Erkrankung aber deutlich ab. Durch genetische Unterschiede der einzelnen Serotypen schützt die Impfung nur gegen den jeweiligen Serotyp. Aus derzeitiger Sicht wird eine Impfung nur gegen den Seroytp 3 sinnvoll sein. Bereits seit Juli können sämtliche am europäischen Markt verfügbaren Impfstoffe auch in Österreich verwendet werden. Zusätzlich sollen die Tiere in den Abend- und Morgenstunden im Stall gehalten werden, weil die Stechmücken vor allen zu diesen Zeiten aktiv sind.

Einschränkung einer Impfempfehlung
Nachdem die Veterinärzertifikate für die Zuchtrinderexporte in wichtige Exportländer erst in den nächsten Wochen ausverhandelt sein werden, kann nicht ausgeschlossen werden, dass eine BT-Impfung kontraproduktiv für eine Verbringungserlaubnis sein kann. Aus derzeitiger Sicht sollte – auch in exportorientierten Zuchtbetrieben – aber nichts gegen eine Impfung von Kühen und hochträchtigen Kalbinnen sprechen. 

Anmeldungen zur BT-Impfung über den jeweiligen TGD-Tierarzt.